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von XXX Erstellt am 26.08.2010
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Muskatblüte, Macis, Muskatnuss, Muskat, Gewürz, kochen, Zara Valenti, Portrait
Angesehen 1012 mal
Produktvorstellung: Lola Montez oder was hat es mit der Muskatblüte auf sich
Foto von: XXX
Die Muskatnuss gehört zu der Pflanzenfamilie Myristicaceae (Muskatnussgewächse) und ist keine Nuss, sondern der Kern bzw. Keimling, einer pfirsich¬artigen Frucht. Die Muskat¬blüte (Macis) ist der Arillus (Samenmantel), ein fleischiges, dünnes, ledriges Gewebe zwischen dem Kern und dem Frucht¬fleisch; Muskat¬blüte ist bei der Ernte leuchtend rot gefärbt, nach dem Trocknen nimmt sie eine mattere, bernsteingelbe Färbung an.
Das Fruchtfleisch der Muskatfrucht ist hart, fast holzig, und sehr sauer. In Indonesien bereitet daraus herrliche Marmelade mit feinem Muskataroma (selei buah pala). Andere Nutzungsmöglichkeiten des Fruchtfleisches sind mir nicht bekannt.
Zerbrochene, von Insekten und Pilzen befallene Nüsse werden im Handel als BWP-Ware (broken u. ä.) bezeichnet; aus ihnen dürfen nur noch Muskatöl bzw. Muskatextrakt hergestellt werden. Wegen der sehr realistischen Gefahr Schimmelpilze auf BWP-Nüssen sollte man keine gemahlenen Muskatnüsse kaufen. Darüber hinaus erhalten ganze Nüsse ihr Aroma viel länger.
Beide Gewürze haben einen aromatischen, harzigen und warmen Geschmack. Die Muskatblüte hat ein feineres Aroma als die Nuss. Nach dem Mahlen verliert Muskat seinen Geschmack sehr rasch; am besten reibt man die benötigte Menge Muskat frisch von einer ganzen Nuss ab. Die Muskatblüte lässt sich, wenn auch etwas schwerer, in der Gewürzmühle mahlen, oder man kocht sie im Ganzen mit und entnimmt sie vor dem servieren, so wie man es auch von Lorbeerblätter kennt.

Die Muskatnuss enthält Myristicin, welches für die halluzinogene Wirkung großer Muskatmengen verantwortlich ist.
Diese halluzinogene Wirkung ist allerdings relativ schwach, so dass man große Mengen Muskat benötigt. In dieser hohen Dosierung können andere Bestandteile des Muskatöles bereits erhebliche Nebenwirkungen verursachen, vor allem extreme, länger andauernde Übelkeit und Überempfindlichkeit gegenüber Muskatprodukten. Auch sind Lebergifte enthalten bei anhaltendem Gebrauch alles andere als harmlos sind.
Das natürliche Vor¬kommen des Muskat¬baums ist beschränkt auf die Banda-Inseln, einen kleinen Archipel im Osten Indonesiens. Die Hauptproduktionsländer sind heute Indonesien (Ostindische Muskatnüsse, Export u.a. nach Europa) und Grenada (Westindische Muskatnüsse, Export vorwiegend in die USA).
Muskatnüsse werden anhand ihrer Masse in Qualitätsklassen eingeteilt. Im Handel sind große Nüsse mit bis zu 8 g die am meisten geschätzten und erzielen die besten Preise. Nüsse die kleiner als 2,8 g sind, werden als BWP-Ware gehandelt.
Echte Banda Nüsse lassen sich an ihrer Form erkennen, sie sind kugel- bis eiförmig und in ihrer längsten Abmessung höchstens eineinhalbmal so groß wie in ihrer kürzesten.

In manchen Sprachen heißt die Muskatnuss auch Indische Nuss, obwohl sie dort nicht beheimatet ist, sondern lediglich über Südindien nach Zentralasien und Europa gelangte. Im Deutschen sind mit Indischen Nüssen häufig Cashewnüsse gemeint, obwohl diese aus Südamerika stammen.
In Europa wurden die Muskatnuss und -blüte wegen der sehr geringen natürlichen Verbreitung des Muskat¬baums erst spät (erstmals im 11. Jahr¬hundert) durch arabische Händler bekannt. Zunächst wurde es vor allem zum Aromati¬sieren von Bier verwendet.
Heute ist auch die Bedeutung der Muskatnuss als Gewürz gesunken, und sie wird heute hauptsächlich in arabischen Ländern, dem Iran und Nordindien geschätzt.
In westlichen Ländern bevorzugt man Muskat für süße Speisen, z.B. Kuchen, Kekse (Lebkuchen) und Kompotte; Muskatnuss verträgt sich auch gut mit Käse, etwa im Schweizer Fondue. Ein besonderer Klassiker ist mit Muskat gewürzter Spinat, wie man ihn beispielsweise in Italien für Nudelfüllungen verwendet. Am beliebtesten ist Muskat jedoch in Holland geblieben, wo man Muskat und Macis gerne für Kohl, Kartoffeln und anderes Gemüse verwendet, aber auch für Fleisch, Suppen, Eintöpfe und Saucen.
Muskat ist die typische Würze für Sauce Béchamel (Weiße Sauce), die trotz ihres französischen Namens heute in vielen europäischen Küchen eine Rolle spielt. Man gibt Mehl in geschmolzener Butter (nicht gebräunt), gießt mit warmer Milch auf, welche vorher mit Lorbeer, Muskatblüte und Pfefferkörnern erwärmt wird, und kocht bis die Sauce andickt; Béchamelsauce wird selten als selbständige Sauce serviert; stattdessen findet sie oft in überbackenen Speisen Anwendung. Dafür eignet sie sich besonders gut, weil sie beim Backen eine delikate goldgelbe Kruste entwickelt, besonders, wenn man sie mit etwas Käse (z.B. Parmesan oder Pecorino) bestreut.
Da heutzutage ein beträchtlicher Teil der Muskaternte in Grenada eingebracht wird, haben auch etliche karibische Küchen die Muskatnuss für sich eingenommen. In Grenada selbst ist dieses Gewürz allgegenwärtig – es gibt sogar Speiseeis mit Muskatgeschmack.

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