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Kochexperimente und ein Ausflug mit der Zeitmaschine
Foto von: XXX
Dieses Wochenende habe ich es endlich wieder einmal geschafft die Küche zu erobern. Dabei setzte ich ganz auf die sizilianische Methode. Am Samstagabend begann ich mit dem Projekt: "Koch, was du schreibst."

Zum allerersten Mal probierte ich das Rezept "Pasta con il cavolfiore e ricotta" aus. Für alle Nicht-Italiener: Nudeln mit Blumenkohl und Ricotta.

War ich vorher nie ein großer Fan von Blumenkohl, so bin ich seitdem ich diesen Nudelauflauf gekocht, beziehungsweise gebacken, habe, zum Überläufer geworden. Die weißen Gemüseröschen haben mein Herz erobert und in Kombination mit den Nudeln und dem Käse war er echt mitico delizioso!

Und auch mein werter Herr Vater hatte nur eines daran auszusetzen: "Do is jo koa Fleisch drin."

Aber sonst war auch er begeistert von dem Ersatz dafür, dass unser normaler Küchenchef an dem Abend mal die Biege gemacht hatte.

Am nächsten Tag habe ich dann, wie schon lange geplant, endlich die Arancini ausprobiert. Dem Rezept aus dem sizilianischen Kochbuch zu folgen erwies sich als relativ einfach. etwas schwieriger wurde es dann erst als es ans Formen der kleinen Reisbällchen, der so genannten Arancine, ging. Aber erstaunlicher Weise, mal abgesehen davon, dass ich im Formen von Dingen aus klebriger Masse an und für sich eine Niete bin, ging es echt super und die Bällchen sahen sogar so aus, wie sie aussehen sollten.

Die Aktion "Arancini formen" artete in ein ganz schönes Gematsche aus und auf dem Arbeitsbrett sah es aus wie auf einem Reis-Hackfleisch-Erbsen-Schlachtfeld. Doch irgendwie landete der größte Teil der Füllung dann doch im Reis und der Reis formte sich, dank der Tips im Kochbuch, glücklicher Weise fast wie von selbst zu den kleinen Reisbällchen.

Nach dem Frittieren sahen sie sogar wirklich so aus wie kleine Orangen (daher der Name: ital. arance = Orange, arancini = kleine Orangen) und geschmeckt haben sie auch echt lecker. Zumal wir dazu eine süß-saure Soße hergestellt haben, die den Geschmack der Arancine noch unterstrich (hier an dieser Stelle vielen Dank an die dekorativen Mitarbeiter meines Küchenteams).

Nachdem ich also den Beweis angetreten habe, dass man die Rezepte aus dem sizilianischen Kochbuch durchaus ohne Probleme - und mit viel Spaß - nachkochen kann, kommt sicherlich die Frage auf, wie ich an ein Orginalkochbuch aus Sizilien komme.

Dazu muss ich ein paar Jahre zurück in die Vergangenheit: Oberstufe Gymansium, Studienfahrt Kunst-LK; Destination: Sizilien, geheiligtes Land der Mafiatorte (ich glaube nach dieser Reise hatte ich das erste Mal in meinem Leben genug von Pizza, wenn auch nur für zwei oder drei Wochen).

Bei zahlreichen Ausflügen rund um die Kulturstätten Siziliens fielen meine Augen natürlich auch auf die Souvenirstände, an denen neben den typischen Trinacriaabbildungen in diversesten Ausführungen und Postkarten auch ein bestimmtes Kochbuch immer wieder meinen Weg kreuzte.

Die bunten, köstlich anmutenden Bilder auf dem Umschlag zogen meinen Blick immer wieder an und so war es nicht verwunderlich, dass ich das Buch auch einmal in die Hand nahm um hinein zu schauen. Auch auf den zweiten Blick überzeugte das Buch mit Rezepten aus der Region und da es nun einmal in viele Sprachen übersetzt zu erwerben war, schlug ich zu.

Seit diesem Tag bin ich stolze Besitzerin eines sizilianischen Kochbuches in deutscher Übersetzung.

Und da ich gerade bei Zeitreisen und Kochbüchern bin, fällt mir auch ein, dass ich erst neulich ein 80er-Jahre-Kochbuch in den Händen hielt.

Daher auch meine neuerlichen Cocktaileinträge. Wie es mir erscheint, waren die Hausfrauen der 80er Jahre permanent mit Trinken beschäftigt. Das soll nun kein Affront gegen die Damen sein, doch hier und da beschlich mich beim Durchblättern von "Das große Kochbuch - 800 Rezepte für jede Gelegenheit" von burda dieser Gedanke ganz ungemein. Vor allem da ich nicht ein einziges Osterrezept, dafür aber mindestens 30 Cocktail/Longdrink - Rezepte, fand.

Das Interessanteste an dem Kochbuch war der Retrochic, der mich faszinierte. Bunt, mit Bildern überladen, obskure Kombinationen verschiedenster Schriftarten und dekorative Bilder der Marke: "Kannsde eh net nachmache."

Alles sehr fantasievoll gehalten und von Seite zu Seite varierend, fast schon chaotisch mutet der Gesamteindruck des Buchinhaltes an.

Und das Irritierendste sind die Zwischentitel, die den nächsten, größeren Abschnittan kündigen: Die sind nämlich schwarz-weis mit niedlichen Zeichnungen.

Die 336 Seiten sind bis zum Rand vollgestopft und das Auge weis schon nicht mehr wo es hinsehen soll - einfach faszinierend, die psychedelische Anordnung der Layoutelemente.

Und ganz am Ende ein weiteres persönliches Highlight, wie ich finde. Eine Schnittplanschablonenanordnung für Tortendekoration, lose beigefügt.

Wahrhaft faszinierend!

Schlägt man das Buch zu, prangt darauf übrigens ein überdimensionierter, runder, roter Aufkleber mit der Aufschrift: "DM 19,80"

Nostalgie pur!

Langen Geschwafels kurzer, bunter Sinn,

meine Sinne, die sind hin.

Begeistert bin ich von der Fülle,

der Wahnsinn hat nun eine Hülle.

Freuen kann ich mich über viele neue (alte) Ideen,

drum sage ich Auf Wiedersehn.

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