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von XXX Erstellt am 01.12.2009
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Microsoft Surface, Surface, digitaler Tisch, Restaurants, Cocktails, Bar
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Zivilisation ist die ständige Vermehrung unnötiger Notwendigkeiten.
MarkTwain ging mit diesem Satz schon auf ein Muster ein, welches jeder von uns, als Mitglied einer zunehmend digitalisierten bzw. multimedialisierten Gesellschaft, mittlerweile verinnerlicht hat. Mit Notwendigkeit im philosophischen Sinne, vollzieht sich eine Entwicklung zur Überwindung des Menschlichen hin zu einer digitalen Existenzform, aus einer Art Selbstzweck heraus. Das Prinzip des Übermenschen, welches schon Friedrich Nietzsche Ende des 19. Jahrhunderts propagierte, scheint vor dem Hintergrund einer digitalen Revolution nicht so sehr als faschistischer Größenwahn, sondern mehr als Endzweck. Notwendig sicherlich, da es die menschliche Natur zu sein scheint sich selbst überwinden zu müssen, unnötig aber letztlich, da sich die Frage aufdrängt: Warum das alles? Banale Antwort, die hier vollkommen natürlich scheint: weil es möglich ist. Was wie ein uninspirierter Werbeslogan klingt, scheint aber doch Mantra der Firma Microsoft zu sein, die alles möglich macht, was theoretisch denkbar ist. Auch ein Ansatz, der sich durch die Philosophiegeschichte zieht: was ich denken kann, das muss auch existieren.
Und er existiert tatsächlich, ebenso unnötig wie notwendig, als Spielerei aller höchster Ordnung und ausgereifter Beitrag zur digitalen Gesellschaftsordnung– der Microsoft Surface. Der Surface ist ein Tisch, der eigentlich ein Computer ist, oder umgekehrt. Vorgestellt bereits im Jahr 2008 auf der cebit in Hannover, scheint der Surface tatsächlich letzte Grenzen bzw. Interfaces zwischen Mensch und Computer zu überwinden. Ohne jegliche Eingabegeräte, bedienbar durch die Fingerspitzen, schafft er einen Moment der Unmittelbarkeit, durch den man sich direkt wie in der Matrix fühlt. 52 Eingaben auf einmal, kann der Computer, der eigentlich nur aus einem enormen Multi-Touchscreen besteht – die Hardware befindet sich innerhalb des Tisches – verarbeiten. So viele Menschen passen zwar nicht um den Tisch, dafür können die Benutzer alle verfügbaren Körperteile zur Bedienung einsetzen. Eingesetzt werden die ca. 10000 Dollar teuren Tische, vor allem im Bereich der Gastronomie, wo sie das Leben der Kellner erheblich erleichtern oder auf ungeahnte Weise verkomplizieren könnten. In Las Vegas wird das System bereits in einem Casino eingesetzt. Bestellungen können so per Drag&Drop;-Verfahren aufgegeben werden – auch die Bezahlung stellt nur noch eine virtuelle Angelegenheit dar. Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit die eigenen Cocktails auf dem Tisch zu mixen und gleich zu bestellen – ein Verfahren, das sich auf hier aus gastro.de besonderer Beliebtheit erfreut – wenn auch auf weniger interaktivem Niveau. Auch die Unterhaltung kommt durch den Surface in Gastronomiebetrieben nicht mehr zu kurz und so kann man spielen, Videos schauen, seine digitale Kamera einfach darauf legen zum Fotos tauschen und sich auf vielfältige Weise von diesem digitalen Wundertisch erfreuen lassen. Auch eine Flirt-Software wird in Las Vegas eingesetzt, mit der es möglich ist andere Gäste anzusprechen ohne auch nur ein einziges Wort zu wechseln. Unter Umständen könnte es dann sehr individueller und stiller werden in den Multi-Touch-Kneipen der Zukunft, aber ein Schritt in unsere Second-Life-Zukunft ist wohl getan. Warum das sein muss? Weil Microsoft es möglich macht. Auf eine revolutionierte Barkultur und weitere unnötige Notwendigkeiten.

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